SteluHH
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Moin,
kurze Schilderung meiner Erfahrungen nach 15 Monaten und rund 16tkm Laufleistung mit dem e-Hybrid.
Das Auto ist schön und macht eigentlich einen guten Eindruck - bis auf die Software insgesamt und die Hardware des Infotainment. Dieses macht die qualitative Anmutung des Autos zunichte und ist der Grund meiner Meinung.
Kurzer Disclaimer:
Ich bin Software Engineer mit 10 Jahren Berufserfahrung, aus diesem Grund ist dieser Erfahrungsbericht natürlich stark auf die IT des Fahrzeugs bezogen und dementsprechend nehme ich die Makel natürlich besonders negativ wahr. Dieser Erfahrungsbericht spiegelt nur meine persönliche Meinung wider.
Das Fahrzeug hat alle zur verfügung stehenden Software Updates erhalten. Natürlich spiele ich jedes zur Verfügung stehende Update sofort ein.
Das Fahrzeug ist vollausgestattet, d. h. wir haben alle Assistenzsysteme usw.
Aber listen wir mal auf:
Hardware:
Software:
Software Plugin Hybrid:
Aus meiner Sicht erscheint die Software fürs Zusammenspiel aus Verbrenner und Elektromotor zu simpel gestrickt zu sein.
1. Ist die Batterie ganz leer, sollte das Fahrzeug aus meiner Sicht fast durchgehend mit dem Verbrenner fahren. Stattdessen fährt das Auto trotz 0% Akku die ersten 5km/h mit Batterie an und es gibt einen kleinen Ruck (wie ein Schaltvorgang mit einem sehr alten Automatikgetriebe) , da der Verbrenner dann anspringt. Es nervt total.
2. Cruised man mit geringem Tempo durch Stadtverkehr, stelle ich ein absurdes Verhalten im Zusammenspiel aus leerem Akku und Verbrennungsmotor fest. Das Auto scheint um jeden Preis zu versuchen, vollelektrisch zu fahren, obwohl der Akku leer ist. Das äußert sich dann so: Das Auto fährt für etwa 10 Sekunden auf Benzin und stellt dann auf vollelektrisches Fahren um. Tut das dann vielleicht 3 Sekunden, merkt dann "Oh, mein Akku ist ja leer" und stellt den Verbrenner wieder an. Für mich ist das die Krönung der Stümpferhaftigkeit. Mir erschließt sich nicht, wieso so ein Fahrzeugverhalten sinnvoll sein sollte. Das ist nicht nur unkomfortabel (Auto ruckt leicht, Motor heult auf), sondern auch unwirtschaftlich und belastet das Material zusätzlich.
Fazit:
Das Auto hat auf uns eigentlich einen hochwertigen Eindruck gemacht. Die schlechten Erfahrungen mit dem Infotainment sind uns in der Tragweite während unserer Probefahrten nicht bewusst gewesen. Für mich ist das der Hauptkritikpunkt und wie oben schon erwähnt, sollte sich aus meiner Sicht jeder ganz besonders intensiv mit diesem System auseinandersetzen, da jegliche Interaktion mit dem Fahrzeug über dieses erfolgen muss.
Wir sind inzwischen jedenfalls so weit, dass wir mit Seat und dem Seat Leon negative Emotionen und Gedanken verbinden und unser nächstes Auto auf keinen Fall ein Seat mehr sein wird. Aus meiner persönlichen Sicht sind die vielen Gimmicks und Software Gadgets zum Teil ein Etikettenschwindel, quasi "schnell zusammengeknüppelt" um sich diese oder jene Funktion ins Exposè schreiben zu können, die sich in der Praxis aber als unnutzbar erweisen.
Nächstes Auto wird ein Tesla Model 3, kostet zwar 5000 € mehr, dafür bekommt man hier wenigstens den Marktführer in puncto Softwarequalität.
Viele Grüße,
Stef
kurze Schilderung meiner Erfahrungen nach 15 Monaten und rund 16tkm Laufleistung mit dem e-Hybrid.
Das Auto ist schön und macht eigentlich einen guten Eindruck - bis auf die Software insgesamt und die Hardware des Infotainment. Dieses macht die qualitative Anmutung des Autos zunichte und ist der Grund meiner Meinung.
Kurzer Disclaimer:
Ich bin Software Engineer mit 10 Jahren Berufserfahrung, aus diesem Grund ist dieser Erfahrungsbericht natürlich stark auf die IT des Fahrzeugs bezogen und dementsprechend nehme ich die Makel natürlich besonders negativ wahr. Dieser Erfahrungsbericht spiegelt nur meine persönliche Meinung wider.
Das Fahrzeug hat alle zur verfügung stehenden Software Updates erhalten. Natürlich spiele ich jedes zur Verfügung stehende Update sofort ein.
Das Fahrzeug ist vollausgestattet, d. h. wir haben alle Assistenzsysteme usw.
Aber listen wir mal auf:
Hardware:
- Die Performance des Infotainment ist absolut ungenügend. Die simpelsten UI Interaktionen reagieren mit teils 2-sekündiger Verzögerung. Selbst Tastatureingaben, etwa für Adresseingabe ins Navi, verzögern stark. Das Infotainment ist mit seiner Aufgabe leider absolut überfordert. Jeder Kaufinteressent sollte dies aus meiner Sicht nicht unterschätzen, dreht sich bei diesem Fahrzeug schließlich alles um das Infotainment. Es gibt ja schließlich keine Knöpfe mehr im Auto. Es ist mir ein Rätsel, wie Seat so eine Lösung in Produktion geben konnte, absolut unprofessionell aus meiner Sicht. Ich gehe persönlich sehr stark davon aus, dass dieses System wider besseren Wissens als Business Entscheidung "durchgedrückt" worden ist, da die technisch verantwortlichen Ingenieure sich bewusst darüber sein mussten, dass die Leistung des Systems nicht ausreicht.
- Kessy mit dem Finger an der Tür bzw. Hand in der Griffmulde funktioniert gut. In ungefähr 10% der Öffnungsversuche verweigert Kessy jedoch seinen Dienst. Dies ist für mich noch im Rahmen. Ich würde es also wieder dazubuchen. Auf keinen Fall empfehlen würde ich zusätzlichen Software Schnick Schnack, wie Auto-Open. Mein Vertrauen in die Softwarequalität ist für solche Spielereien nicht ausreichend.
Software:
- Infotainment ist insofern verbuggt, als das es uns in den 16tkm Laufleistung etwa 5-8x komplett abgestürzt und eingefroren ist. D. h. es ist völlig unbedienbar und keine Funktion steht mehr zur Verfügung. Da hilft nur Fahrzeug anhalten und neustarten.
- "Ausparken Assistenzsystem" - ich glaube es heißt Side Assist, ist unnutzbar und daher durchgehend bei uns abgeschaltet. Es reagiert trotz meiner aufmerksamen Beobachtung des rückwärtigen Verkehrs beim Rückwärtsfahren viel zu sensibel auf vorbeifahrende Autos und legt dann eine sehr heftige Vollbremsung von 5 auf 0km/h hin, die Fahrer und Passagiere erschrecken lässt.
- Collision Assist - die Auffahrwarnung zum Vordermann, wenn das Auto droht in den Vordermann zu crashen, hat ebenfalls mindestens 5 mal zu sensibel reagiert. Es hat auch dann bereits reagiert, wenn man im Siedlungsgebiet kleine S-Kurven fahren muss, um zwischen parkenden Autos durchzufahren. Ich habe inzwischen dabei ein ungutes Gefühl, da ich Angst habe dass der laute Warnton dabei plötzlich anspringt und eine Vollbremsung einlegt.
- Lane Assist - praktisch unnutzbar. Auf der Autobahn ist das System nicht imstande zu erkennen, dass ich noch lebe und wach bin. Entweder man wackelt alle 30 Sekunden am Steuer - das macht ja keiner bei >= 130 km/h. Denn Steuer in der Hand halten alleine reicht nicht. Oder man darf sich nach kürzester Zeit laute Warnmeldungen "Lenkung übernehmen" gefallen lassen. Lane Assist mussten wir ganz abschalten.
- Zufälliger Ausfall diverser Assistenzsysteme. Ungefähr 10-12x sind diverse Assistenzsysteme während der Fahrt einfach ausgefallen laut Warnmeldung. Wir quittieren so etwas nur noch mit einem "Stirnrunzeln" und "Kopfschütteln"
- Sprachbedienung haben wir nun etwa 15 Mal versucht zu nutzen um Adressen einzugeben. Das funktioniert in der überwältigenden Mehrheit der Fälle nicht - sie versteht meistens weder mich noch meine Frau. Da die Toucherfahrung so schlecht ist, nutzen wir für kürzere Strecken meist Apple Car Play mit Google Maps.
- Die zahlungspflichtige App ist zu instabil. Das Auto war laut App schon mehrmals "offen", oder das Licht sei angeblich noch an. Funktionen der App funktionieren nicht immer ohne aussagekräftige Fehlermeldung. Einmal erhielt ich eine Meldung, es sei eingebrochen worden, es war aber nichts. Seat angerufen, konnte keiner etwas bei sich sehen. Das hierfür noch Geld im Abo-Modell verlangt wird, ist eine Unverschämtheit.
Software Plugin Hybrid:
Aus meiner Sicht erscheint die Software fürs Zusammenspiel aus Verbrenner und Elektromotor zu simpel gestrickt zu sein.
1. Ist die Batterie ganz leer, sollte das Fahrzeug aus meiner Sicht fast durchgehend mit dem Verbrenner fahren. Stattdessen fährt das Auto trotz 0% Akku die ersten 5km/h mit Batterie an und es gibt einen kleinen Ruck (wie ein Schaltvorgang mit einem sehr alten Automatikgetriebe) , da der Verbrenner dann anspringt. Es nervt total.
2. Cruised man mit geringem Tempo durch Stadtverkehr, stelle ich ein absurdes Verhalten im Zusammenspiel aus leerem Akku und Verbrennungsmotor fest. Das Auto scheint um jeden Preis zu versuchen, vollelektrisch zu fahren, obwohl der Akku leer ist. Das äußert sich dann so: Das Auto fährt für etwa 10 Sekunden auf Benzin und stellt dann auf vollelektrisches Fahren um. Tut das dann vielleicht 3 Sekunden, merkt dann "Oh, mein Akku ist ja leer" und stellt den Verbrenner wieder an. Für mich ist das die Krönung der Stümpferhaftigkeit. Mir erschließt sich nicht, wieso so ein Fahrzeugverhalten sinnvoll sein sollte. Das ist nicht nur unkomfortabel (Auto ruckt leicht, Motor heult auf), sondern auch unwirtschaftlich und belastet das Material zusätzlich.
Fazit:
Das Auto hat auf uns eigentlich einen hochwertigen Eindruck gemacht. Die schlechten Erfahrungen mit dem Infotainment sind uns in der Tragweite während unserer Probefahrten nicht bewusst gewesen. Für mich ist das der Hauptkritikpunkt und wie oben schon erwähnt, sollte sich aus meiner Sicht jeder ganz besonders intensiv mit diesem System auseinandersetzen, da jegliche Interaktion mit dem Fahrzeug über dieses erfolgen muss.
Wir sind inzwischen jedenfalls so weit, dass wir mit Seat und dem Seat Leon negative Emotionen und Gedanken verbinden und unser nächstes Auto auf keinen Fall ein Seat mehr sein wird. Aus meiner persönlichen Sicht sind die vielen Gimmicks und Software Gadgets zum Teil ein Etikettenschwindel, quasi "schnell zusammengeknüppelt" um sich diese oder jene Funktion ins Exposè schreiben zu können, die sich in der Praxis aber als unnutzbar erweisen.
Nächstes Auto wird ein Tesla Model 3, kostet zwar 5000 € mehr, dafür bekommt man hier wenigstens den Marktführer in puncto Softwarequalität.
Viele Grüße,
Stef
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