@a_dogs_life
Ich finde das erstaunlich. Die Stammtischparolen übernimmst du kritiklos, kritischere und teils gut begründete Äußerungen möchtest du mit einer Quelle untermauert haben.
Hättest du selbst mal recherchiert, wüsstest du, dass an diesem Stammtischparolen rein gar nichts dran ist. Probleme im Bereich des Einspritz- und Kraftstoffsystems gibt es nur bei ganz wenigen älteren Fahrzeugen. Hier wurden teilweise aus Spargründen unlegierte Aluminiumgehäuse für die Einspritzpumpen verwendet. Dadurch kann es bei höheren Bioethanolanteilen im Kraftstoff zu Korrosion kommen. Weiterhin wurden teils ungeeignete Kunsstoffleitungen im Krafstoffsystem verwendet, die zur Versprödung neigen. Das ist in sämtlichen halbwegs aktuellen Fahrzeugen längst nicht mehr der Fall. Diese sind zu 100 % auf E10-Kratstoff ausgelegt. Von den wenigen Fahrzeugen aus dem VW-Konzern, die davon betroffen sind, dürften heute die wenigsten überhaupt noch fahren.
Es gibt mehrere Gründe dafür, dass E10 in modernen TSIs besser und sauberer Verbrennt. Erstens hat Bioethanol eine deutlich höhere Oktanzahl als gwöhnlicher Ottokraftstoff. Auch im Gemisch fällt die Oktanzahl dadurch in der Regel etwas höher aus. Zweitens enthält Bioethanol bereits Sauerstoff. Dadurch kann eine bessere Zylinderfüllung erreicht werden. Tankt man nun E5 anstatt E10, verbrennt der Kraftstoff in für E10 optimierten Motoren aufgrund der hinterlegten Kennfelder schlechter. Es kommt zu einer deutlich höheren Rußbildung bei der Verbrennung. Dadurch kommt es zu verstärkten Rußablagerungen an den Injektoren, den Ventilen, einer beschleunigten AGR-Versottung und bei Fahrzeugen mit OPF zu einer beschleunigten Aschebeladung und verkürzte Freibrennintervallen. All das lässt den Motor schneller altern und verringert die Effizienz. Die bessere Verbrennung senkt weiterhin die NOx-Emissionen, der CO2-Ausstoß wird ebenfalls gesenkt. Letzteres war schließlich das Hauptziel der E10-Einführung.
Wie signifikant die Unterschiede teilweise sind, hat u. a. die Automobilwoche hier übersichtlich dargestellt:
Vergleich zwischen Super E10 und Super E5: 70 Prozent weniger Feinstaub, 25 Prozent weniger Stickoxid
Bezüglich der Lagerfähigkeit von E10 gibt es unterschiedliche Aussagen. Neuere Publikationen sind sich aber eigentlich einig, dass es hierbei keine signifikanten Unterschiede zwischen E5 und E10 gibt. Wer sein Fahrzeug über mehrere Monate einlagern möchte, z. B. zum Überwintern, der kann auf Nummer sicher gegen und Premiumkraftstoff tanken. Für alle anderen ist das Thema komplett irrelevant.
Fazit: Wer Stammtischparolen glaubt und heute E5 anstatt E10 tankt, schadet seinem Auto, seinem Geldbeutel und der Umwelt.