@ChrisEngel
Bei der in Rede stehenden nasslaufenden Lamellenkupplung findet die Reibung gemischt in Form von Flüssigkeits- und Festkörperreibung statt, alleine deshalb ist sie mit einer Scheiben-/Trommelbremse oder einer Trockenkupplung nicht direkt vergleichbar. Extrem verschleißfördernde Betriebszustände können beim DSG (und anderen Automatikgetrieben) dank diverser Sicherheitsmechanismen darüber hinaus eigentlich nicht eintreten. Unterm Strich arbeitet die nasslaufende Lamellendoppelkupplung bei ordnungsgemäßer Wartung (s. u.) mehr oder weniger verschleißfrei, genau wie viele andere Teile im Auto, die zwar altern, aber nicht als "Verschleißteile" bezeichnet werden.
Im Gegenzeug altert bei der nasslaufenden Lamellenkupplung allerdings das Öl. Daher muss es regelmäßig gewechselt werden. Ein zu spätes Wechseln des Getriebeöls kann die Reibbeläge irreversibel schädigen, da mit der Zeit durch thermische Beanspruchung Ölmolekühle gecrackt werden. Die Produkte können sich in den Poren der Reibbeläge festsetzen und diese dabei glätten.
Trockenkupplungen unterliegen einem
deutlich höheren Verschleiß und können daher eher als Verschleißteile gelten, ähnlich wie Bremsen. Auch eine Trockenkupplung hält bei entsprechender Dimensionierung und sorgfältiger Behandlung ein Fahrzeugleben lang. Wenn man diese nach 100.000 km ausbaut wird man ihr das Alter aber dennoch deutlich ansehen, während die Lamellenpaare eines DQ250 nach dieser Laufleistung in der Regel wie neu aussehen.
Ich bleibe daher bei meiner Meinung, dass zumindest die Kupplungen in den nassen DSGs keine Verschleißteile sind, genausowenig übrigens, wie die Kupplungen und Bremsen in gewönhlichen Automatikgetrieben. Letztere sind konstruktiv überhaupt nicht darauf ausgelegt, dass Kupplungen oder Bremsen problemlos gewechselt werden können, was bei einem Verschleißteil schlicht undenkbar wäre.