
nappo1997
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Da ich mich vor einigen Tagen hier angemeldet habe und inzwischen auch schon gute 1000km mit dem Leon ST runter habe, schreibe ich mal meinen eigenen Bericht zum Leon FR ST 184 PS TDI mit DSG. Ich weiß, es gibt hier noch andere Berichte, insofern ist meiner nur eine Ergäzung, aber ich wollte die anderen Threads nicht mit meinem langen Text kapern.
Vorgeschichte
Nach gut 4 Jahren BMW 320D (184PS - Limousine) sollte etwas Neueres her. insgesamt mein 10. Auto.
Ich bin mit dem 320D sehr zufrieden gewesen. Mal abgesehen von einem selbstversenktem Steuergerät musste nichts außer Ölwechsel und Inspektion gemacht werden. Der Verbrauch lag insgesamt bei 5,2 l/100km.
Grundbedingungen waren:
Etwas gleiche Leistung
Etwa gleiche Ausstattung oder mehr (Navi, Mid-Range-Musik, Regen-/Lichtsensor, USB, Freisprech.)
Wünschenswertes wäre „weniger laut“ und weiterhin Schiebedach.
Wenig Kilometer
Diesel, weil ich ca. 30 tkm im Jahr fahre.
Keine Automatik (Ich kann selber schalten und das Ding frisst nur mehr Sprit)
Kein Grau
Kein Kombi
Kein Panoramadach, weil das nach außen aufgeht (Geräusche).
Keine besonders großen oder breiten Reifen, weil das den Verbrauch erhöht.
Angedacht:
BMW 320D oder 520D, Mercedes C220 Diesel oder E220 Diesel. 5er und E-Klasse nur, weil diese vielleicht leiser sind.
VW und Audi waren direkt raus, weil langweilig und aus meiner Sicht jung gebraucht zu teuer.
BMW war irgendwann emotional raus, weil ich es irgendwie „blöd“ fand deutlich über 30k € auszugeben und dann das Gefühl zu haben „Toll, genau wie der Alte“.
Mercedes war nach einer Probefahrt in einem 8 Monate alten E220 raus. Der Motor ist laut! Ab 130 fingen wir ans uns deutlich lauter zu unterhalten. Von der Geräuschkulisse bei meinem Reisetempo von typischerweise 150-170 km/h möchte ich nicht reden.
Daneben hatten 5er BMW und E-Klasse den Nachteil, dass ich nicht realistisch weiß, wie ich diese in meine Standardgarage bekommen sollte. Oder wenn der Wagen drin ist, wie ich dann noch aus dem Auto komme.
Fahrräder, Winterreifen usw. brauchen eben auch ihren Platz.
Im halben Scherz hatte ich zu meiner besseren Hälfte gesagt „Für das Geld, das ich für einen jungen BMW / Mercedes ausgebe, kann ich mir auch einen neuen Leon ST kaufen“. Ich wurde dann „gezwungen“ mir wenigstens mal einen Leon anzuschauen und auch Probe zu fahren. Das war übrigens am gleichen Tag wie die Fahrt mit der E-Klasse.
Geworden ist es ein Seat Leon ST 2,0 TDI mit 184PS, der vieles vereint, was ich eigentlich nicht wollte:
Pirineos grau - DSG - Kombi - Panoramadach - 225/40 R18.

Der Leon ist bis ca. 130 km/h teils deutlich leiser als mein BMW. Über 160 fängt dann die Dachreling an ein wenig Windgeräusche zu produzieren, aber alles im erträglichen Rahmen.
Da der Leon recht gut ausgestattet, nur 3 Monate alt und auch wenig gelaufen war, war dann nur die Frage Neuwagen oder den getesteten Wagen?
Neuwagen hätte den Vorteil gehabt, dass ich meine Wunschkonfiguration gehabt hätte. Allerdings hätte ich verglichen mit dem jungen Gebrauchten eher nur Dinge weggelassen als dazu genommen. Einzig die Farbe wäre eine andere geworden. Wobei ich diese Farbe durchaus ok finde.
Preislich wäre ich beim Neuwagen wohl nicht viel teurer gekommen, allerdings hätte ich dann warten müssen. Ich bin jedoch ein ungeduldiger Mensch.
Erste Eindrücke - Ein Vergleich mit meinem Vorgänger-Auto:
Ich vergleiche natürlich immer mit dem BMW 320D (E90 - Limousine) und da gewinnt im direkten Vergleich manchmal, aber längst nicht immer, der BMW. Man muss sich dann noch vor Augen halten, dass ein vergleichbarer BMW ca. 11k € laut Liste mehr kostet und auch als junger Gebrauchter wäre ich wohl um die 7000€ mehr los geworden. Für das Geld kann man auch andere schöne Dinge kaufen. Also das Fazit zu Beginn: Der Leon ST braucht sich wirklich nicht zu verstecken.
Motor:
Lässt sich für mich noch nicht leicht vergleichen, einmal Handschalter einmal DSG mit DCC.
Er hat genug Bums, wenn man überholen will. Die Endgeschwindigkeit habe ich noch nicht getestet, 200 km/h nach Tacho ist aber kein Problem.
Probleme hatte ich zuerst mit dem DSG. Es fehlte die Kupplung! Nach ca. 700.000 km mit Handschaltern hat es doch ein wenig gedauert sich daran zu gewöhnen.
Die Übersetzung des DSG ist in etwa so wie vorher beim 6-Gang Getriebe beim BMW von daher sehr vertraut.
Im Sportmodus läuft er wirklich wie „Schmitz Katze“, wobei ich tendenziell eher zu den ECO-Fahrern gehöre. Aber ab und zu werde ich den Modus sicherlich mal nutzen.
Start-Stop kannte ich bereits. Neu ist das man das nicht mehr mit Kupplung regulieren kann. Insgesamt komme ich aber gut mit ihr klar, besser als einige es hier im Forum wohl schaffen.
Sitze / Innenraum:
Die FR- Sportsitze mit Alcantara sind deutlich besser als die Standardstoffsitze im BMW. Und im Gegensatz zum Octavia RS komme ich in diese Sitze auch rein, ohne dass meine Frau vor Lachen auf dem Boden liegt. Der Octavia und ich sind irgendwie inkompatibel.
Auch die Höhenverstellung der Sitze ist im Leon ST trotz Hebel besser gelöst als im BMW. Dort musste man zum Hochstellen einen Hebel ziehen, gleichzeitig seinen Hintern erheben und hoffen, dass man genau so lange den Hebel und den Hintern oben hält, bis der Sitz die richtige Höhe hat. Mal abgesehen davon, dass die damit verbundene Verrenkung auf / über dem Sitz sicherlich auch von außen albern aussieht, ist es reine Glückssache, ob dann die Höhe passt. Ansonsten hatte man halt einen zweiten, dritten oder vierten Versuch. Dieses „geniale“ Prinzip habe ich sonst nur im Dacia Sandero entdeckt.
Panoramadach hätte ich neu nie konfiguriert, ist aber klasse. Genieße ich wirklich. Ist ein wenig wie passiv Cabrio fahren.
Platztechnisch ist der Leon leicht vorne, da man auf der Rückbank, speziell im Bereich der Füße ein wenig mehr Platz hat.
Haptik:
Im sichtbaren Bereich im Innenraum sind der Leon und der BMW auf gleicher Höhe. Allerdings in den Details war der BMW besser. Alle Fächer (Handschuhfach, kleines Fach unter Lenkrad, Mittelkonsole) sind dort mit Velours ausgestattet. Becherhalter gab es beim BMW nur im Ablagenpaket, die waren dann aber genial, weil sie auf Knopfdruck oberhalb des Handschuhfachs sanft aus dem Armaturenbrett kamen. Gibt es aber inzwischen auch beim BMW nicht mehr.
Geht man weiter nach unten muss man doch beim Leon Abstriche machen. Unterhalb der „Gürtellinie“ wird der Kunststoff härter und fühlt sich weniger wertig an. Da ich allerdings nur sehr selten während der Fahrt oder auch sonst meine Hände liebkosend an diese Kunststoffbereiche halte, ist mir das egal.
Das Lenkrad fühlt sich für mich besser an als das Lenkrad im BMW. Das Leder ist irgendwie weicher.
Ablagen:
Die Armlehne beim Leon ist irgendwie für mich (!) missglückt. Zu kurz oder zu weit hinten, um den Arm drauf zu legen, auch Verschieben nach vorne bringt nicht wirklich was. Eine bessere Höhenverstellung wäre wünschenswert. Das teilweise Öffnen der Klappe als Höhenverstellung zu bezeichnen ist zwar ein genialer Einfall der Marketingabteilung, aber keine echte Höhenverstellung.
Auch passt in das Teil nichts für mich Interessantes rein. Brillenetui - zu groß, Portemonaie - zu groß (ja, selber schuld), Parkscheibe - zu groß.
Gut finde ich die Ablagen unter den Vordersitzen. Einmal für die Warnwesten und nach einer Anlaufphase sicherlich auch die Bedienungsanleitung.
Licht:
Vorher hatte ich Xenon, nun LED. Das Licht ist gut, wirkt ein wenig breiter als das Xenon-Licht. Insgesamt etwa auf gleichem Niveau mit leichtem Vorteil LED. Besser aussehen tut es auf jeden Fall, da beim BMW das Tagfahrlicht („Angel eyes“) ein Glühbirnenlicht war. Das ist nun aus einem Guss.
Coming Home/Leaving Home ist eindeutig besser gelöst. Leaving home gab es nicht und Coming Home musste per Lichthupe aktiviert werden.
Verbrauch:
Da bin ich gespalten. Einerseits erfüllt bisher (1200km) der Leon meine Erwartungen (siehe Signatur), allerdings ist der Verbrauch höher als vorher mit dem BMW. DSG, breitere Reifen, Kombi fordern ihren Tribut. Und sicherlich muss ich mich noch auf den Leon einfahren. Ist aber insgesamt im grünen Bereich.
Kofferraum:
Klar kann ich in den Leon leichter und mehr Einladen als in die BMW-Limousine. Gut finde ich auch den variablen Kofferraumboden. Ich nutze bisher die höhere Einstellung, weil es dann eben mit der Kante ist und ich darunter noch Kleinkram legen kann. Auf die untere Ebene habe ich eine Kofferraummatte mit höherem Rand gelegt, das sah mir sonst zu sehr nach Blech aus. Und da ich mal ein Flüssigkeitsproblem (ausgelaufener 5 Liter Kanister Scheibenklar) mit tödlichen Folgen für das Steuergerät darunter hatte, halte ich das für eine sinnvolle und preiswerte Schutzmaßnahme.
Ich persönlich würde es besser finden, wenn das „Scharnier“ des variablen Bodens nicht so weit hinten sitzen würde. Man könnte dann zwar nur den vorderen Teil anheben, aber käme dann leichter an Sachen darunter.
Klasse gelöst ist das Umklappen der Rückbank. Den Hebel gab es auch beim BMW, aber dadurch wurde die Rückbank nur entriegelt, zum Umklappen musste man wieder nach vorne.
Multimedia / Instrumente:
Hier hat sich deutlich was im Vergleich zum BMW getan.
Das Navi+ ist in meinen Augen besser als das kleine beim BMW, auch wenn es nicht größer ist. Durch die Integration der Pfeildarstellung in das Kombiinstrument, erhält man schneller/direkter wichtige Informationen und die Karte bleibt als Ganzes bestehen.
Insgesamt bietet der zusätzliche Informationsschirm eine Vielzahl an möglichen Informationen, die man so nicht oder nur über das Display des Navis in der Mitte bekommen hat.
Das Seat-Sound-System ist für mich in etwa auf der gleichen Höhe wie das Hifi-System bei BMW. Dank der Angaben von Johanni klingt es sogar besser. Auch andere Gimmicks bei der Musik (Darstellung im Display, Mix-Funktion über Unterordner hinweg) sind deutlich besser gelungen.
Ungewöhnlich aber gut ist die Einteilung des Tachos, erst in 10er-Schritte, dann 20er und schließlich 30er.
Das DCC ist ein nettes Gimmick, mir war das entsprechende Paket eher wichtig wegen der Progressivlenkung, die ich schon beim BMW schätzen gelernt habe.
ACC ist klasse, auch wenn ich am Anfang mich nicht ganz drauf verlassen wollte. Schade ist die Begrenzung auf 160 km/h, kann ich aber mit leben.
Dafür kann man den Regensensor des Scheibenwischers ausschalten. Ging vorher nicht.
Mein Samsung S2 musste ich erst mittels Firmware-Update überreden, aber nun funktioniert Bluetooth. Fulllink kann ich nicht nutzen, da ich nun Android 4.irgendwas habe. Allerdings ist mir bisher auch noch keine Funktion begegnet, die mir wichtig ist. Kann sich aber noch ändern.
Dinge, die ich nicht verstehe oder noch nicht entdeckt habe.
1. Warum geht Segeln nur in ECO, aber nicht in Individual, wenn dort ECO eingestellt ist?
2. Warum geht die Bordsteinautomatik nur, wenn der Spiegelversteller auf „Rechts“ steht?
3. Warum kann man die im Navi+ angezeigten Geschwindigkeitsbegrenzungen (keine Verkehrszeichenerkennung) nicht im FIS spiegeln bzw. in die Pfeilstellung integrieren?
4. Warum kann man die Stauanzeigen nur nach Straßen und nicht nach Entfernung sortieren?
5. Was bringt die Fernentriegelung des Kofferraums?
Ohne (Wagen muss natürlich offen sein) greife ich zum Emblem. Mit greife ich auch zum Emblem. Beim BMW habe ich den Kofferraum beim Aussteigen entriegelt, dann die Türen bereits geschlossen und hatte so alle Hände frei. Beim Leon ist der Deckel einen kleinen Spalt offen, aber der Deckel rastet wieder ein und lässt sich nicht öffnen. Irgendwie „semigenial“.
6. Warum nur 50l im Tank? Schaffte ich beim BMW (61l, 5,2 l/100km) locker 1100km, werden es nun eher 800km sein. Jammern auf hohem Niveau, aber ich hätte gerne mehr.
7. Warum kann man das Ambientelicht nur bei Individual frei wählen?
8. Warum kann man nicht mit den Lenkradtasten zwischen Radio und Medien wählen? Oder zwischen verschiedenen Medien.
Dinge vom BMW, die ich vielleicht vermissen werde:
Der Start-Stop-Knopf. Klar eigentlich ein sinnfreies Feature. Hatte aber was.
Die bereits erwähnten Getränkehalter. Waren nicht nur genial, sondern man hatte auch Platz für das Brillenetui in der Mittelkonsole.
Der I-Drive. War nicht besser als der Drehknopf am Navi. Er sitzt aber dichter am Fahrer und lässt sich daher leichter bedienen.
Angenehmer Nebeneffekt:
Die Versicherung kostet nur 2/3 wie die vom BMW. Steuer ist allerdings leicht höher.
Geplantes bzw. durchgeführtes „Tuning“:
Na ja, der Begriff Tuning ist eigentlich falsch. Korrekt wäre Änderungen, Ergänzungen, Verbesserungen:
AHK: Bereits durch den Händler erfolgt.
Ladekantenschutzfolie: Ebenfalls durch den Händler erfolgt.
Kofferraumwanne von Azuga. Sitzt, passt, wackelt und hat Luft.
Schlüsselcover. Wir haben noch einen Fabia im Haus und ich habe für beide Autos Schlüssel an einem Bund. Der Leon will sich auch im x-ten Versuch nicht mit dem anderen Schlüssel öffnen lassen.
Eventuell will ich die Fächer links unterhalb des Lenkrads und das Handschuhfach noch mit Filz/Velours auskleiden. Mal schauen. Allerdings kenne ich meine handwerklichen Fähigkeiten.
Brillenfach statt Handgriff über der Fahrertür.
Fächerdüsen in der Scheibenwaschanlage.
Dank Waldix traue ich mir beides zu.
Fazit (die Zweite):
Den Kauf bereue ich in keiner Weise. Ich erfreue mich momentan genauso an dem Leon, wie ich es vor 4 Jahren am BMW getan habe. Viele meiner Wünsche sind erfüllt (Sound, leiser aber ausreichend kräftiger Motor). An anderes werde ich mich erfolgreich gewöhnen (DSG und Kombi), wiederum anderes hat mich bereits überzeugt (Panoramadach).
Vorgeschichte
Nach gut 4 Jahren BMW 320D (184PS - Limousine) sollte etwas Neueres her. insgesamt mein 10. Auto.
Ich bin mit dem 320D sehr zufrieden gewesen. Mal abgesehen von einem selbstversenktem Steuergerät musste nichts außer Ölwechsel und Inspektion gemacht werden. Der Verbrauch lag insgesamt bei 5,2 l/100km.
Grundbedingungen waren:
Etwas gleiche Leistung
Etwa gleiche Ausstattung oder mehr (Navi, Mid-Range-Musik, Regen-/Lichtsensor, USB, Freisprech.)
Wünschenswertes wäre „weniger laut“ und weiterhin Schiebedach.
Wenig Kilometer
Diesel, weil ich ca. 30 tkm im Jahr fahre.
Keine Automatik (Ich kann selber schalten und das Ding frisst nur mehr Sprit)
Kein Grau
Kein Kombi
Kein Panoramadach, weil das nach außen aufgeht (Geräusche).
Keine besonders großen oder breiten Reifen, weil das den Verbrauch erhöht.
Angedacht:
BMW 320D oder 520D, Mercedes C220 Diesel oder E220 Diesel. 5er und E-Klasse nur, weil diese vielleicht leiser sind.
VW und Audi waren direkt raus, weil langweilig und aus meiner Sicht jung gebraucht zu teuer.
BMW war irgendwann emotional raus, weil ich es irgendwie „blöd“ fand deutlich über 30k € auszugeben und dann das Gefühl zu haben „Toll, genau wie der Alte“.
Mercedes war nach einer Probefahrt in einem 8 Monate alten E220 raus. Der Motor ist laut! Ab 130 fingen wir ans uns deutlich lauter zu unterhalten. Von der Geräuschkulisse bei meinem Reisetempo von typischerweise 150-170 km/h möchte ich nicht reden.
Daneben hatten 5er BMW und E-Klasse den Nachteil, dass ich nicht realistisch weiß, wie ich diese in meine Standardgarage bekommen sollte. Oder wenn der Wagen drin ist, wie ich dann noch aus dem Auto komme.
Fahrräder, Winterreifen usw. brauchen eben auch ihren Platz.
Im halben Scherz hatte ich zu meiner besseren Hälfte gesagt „Für das Geld, das ich für einen jungen BMW / Mercedes ausgebe, kann ich mir auch einen neuen Leon ST kaufen“. Ich wurde dann „gezwungen“ mir wenigstens mal einen Leon anzuschauen und auch Probe zu fahren. Das war übrigens am gleichen Tag wie die Fahrt mit der E-Klasse.
Geworden ist es ein Seat Leon ST 2,0 TDI mit 184PS, der vieles vereint, was ich eigentlich nicht wollte:
Pirineos grau - DSG - Kombi - Panoramadach - 225/40 R18.

Der Leon ist bis ca. 130 km/h teils deutlich leiser als mein BMW. Über 160 fängt dann die Dachreling an ein wenig Windgeräusche zu produzieren, aber alles im erträglichen Rahmen.
Da der Leon recht gut ausgestattet, nur 3 Monate alt und auch wenig gelaufen war, war dann nur die Frage Neuwagen oder den getesteten Wagen?
Neuwagen hätte den Vorteil gehabt, dass ich meine Wunschkonfiguration gehabt hätte. Allerdings hätte ich verglichen mit dem jungen Gebrauchten eher nur Dinge weggelassen als dazu genommen. Einzig die Farbe wäre eine andere geworden. Wobei ich diese Farbe durchaus ok finde.
Preislich wäre ich beim Neuwagen wohl nicht viel teurer gekommen, allerdings hätte ich dann warten müssen. Ich bin jedoch ein ungeduldiger Mensch.
Erste Eindrücke - Ein Vergleich mit meinem Vorgänger-Auto:
Ich vergleiche natürlich immer mit dem BMW 320D (E90 - Limousine) und da gewinnt im direkten Vergleich manchmal, aber längst nicht immer, der BMW. Man muss sich dann noch vor Augen halten, dass ein vergleichbarer BMW ca. 11k € laut Liste mehr kostet und auch als junger Gebrauchter wäre ich wohl um die 7000€ mehr los geworden. Für das Geld kann man auch andere schöne Dinge kaufen. Also das Fazit zu Beginn: Der Leon ST braucht sich wirklich nicht zu verstecken.
Motor:
Lässt sich für mich noch nicht leicht vergleichen, einmal Handschalter einmal DSG mit DCC.
Er hat genug Bums, wenn man überholen will. Die Endgeschwindigkeit habe ich noch nicht getestet, 200 km/h nach Tacho ist aber kein Problem.
Probleme hatte ich zuerst mit dem DSG. Es fehlte die Kupplung! Nach ca. 700.000 km mit Handschaltern hat es doch ein wenig gedauert sich daran zu gewöhnen.
Die Übersetzung des DSG ist in etwa so wie vorher beim 6-Gang Getriebe beim BMW von daher sehr vertraut.
Im Sportmodus läuft er wirklich wie „Schmitz Katze“, wobei ich tendenziell eher zu den ECO-Fahrern gehöre. Aber ab und zu werde ich den Modus sicherlich mal nutzen.
Start-Stop kannte ich bereits. Neu ist das man das nicht mehr mit Kupplung regulieren kann. Insgesamt komme ich aber gut mit ihr klar, besser als einige es hier im Forum wohl schaffen.
Sitze / Innenraum:
Die FR- Sportsitze mit Alcantara sind deutlich besser als die Standardstoffsitze im BMW. Und im Gegensatz zum Octavia RS komme ich in diese Sitze auch rein, ohne dass meine Frau vor Lachen auf dem Boden liegt. Der Octavia und ich sind irgendwie inkompatibel.
Auch die Höhenverstellung der Sitze ist im Leon ST trotz Hebel besser gelöst als im BMW. Dort musste man zum Hochstellen einen Hebel ziehen, gleichzeitig seinen Hintern erheben und hoffen, dass man genau so lange den Hebel und den Hintern oben hält, bis der Sitz die richtige Höhe hat. Mal abgesehen davon, dass die damit verbundene Verrenkung auf / über dem Sitz sicherlich auch von außen albern aussieht, ist es reine Glückssache, ob dann die Höhe passt. Ansonsten hatte man halt einen zweiten, dritten oder vierten Versuch. Dieses „geniale“ Prinzip habe ich sonst nur im Dacia Sandero entdeckt.
Panoramadach hätte ich neu nie konfiguriert, ist aber klasse. Genieße ich wirklich. Ist ein wenig wie passiv Cabrio fahren.
Platztechnisch ist der Leon leicht vorne, da man auf der Rückbank, speziell im Bereich der Füße ein wenig mehr Platz hat.
Haptik:
Im sichtbaren Bereich im Innenraum sind der Leon und der BMW auf gleicher Höhe. Allerdings in den Details war der BMW besser. Alle Fächer (Handschuhfach, kleines Fach unter Lenkrad, Mittelkonsole) sind dort mit Velours ausgestattet. Becherhalter gab es beim BMW nur im Ablagenpaket, die waren dann aber genial, weil sie auf Knopfdruck oberhalb des Handschuhfachs sanft aus dem Armaturenbrett kamen. Gibt es aber inzwischen auch beim BMW nicht mehr.
Geht man weiter nach unten muss man doch beim Leon Abstriche machen. Unterhalb der „Gürtellinie“ wird der Kunststoff härter und fühlt sich weniger wertig an. Da ich allerdings nur sehr selten während der Fahrt oder auch sonst meine Hände liebkosend an diese Kunststoffbereiche halte, ist mir das egal.
Das Lenkrad fühlt sich für mich besser an als das Lenkrad im BMW. Das Leder ist irgendwie weicher.
Ablagen:
Die Armlehne beim Leon ist irgendwie für mich (!) missglückt. Zu kurz oder zu weit hinten, um den Arm drauf zu legen, auch Verschieben nach vorne bringt nicht wirklich was. Eine bessere Höhenverstellung wäre wünschenswert. Das teilweise Öffnen der Klappe als Höhenverstellung zu bezeichnen ist zwar ein genialer Einfall der Marketingabteilung, aber keine echte Höhenverstellung.
Auch passt in das Teil nichts für mich Interessantes rein. Brillenetui - zu groß, Portemonaie - zu groß (ja, selber schuld), Parkscheibe - zu groß.
Gut finde ich die Ablagen unter den Vordersitzen. Einmal für die Warnwesten und nach einer Anlaufphase sicherlich auch die Bedienungsanleitung.
Licht:
Vorher hatte ich Xenon, nun LED. Das Licht ist gut, wirkt ein wenig breiter als das Xenon-Licht. Insgesamt etwa auf gleichem Niveau mit leichtem Vorteil LED. Besser aussehen tut es auf jeden Fall, da beim BMW das Tagfahrlicht („Angel eyes“) ein Glühbirnenlicht war. Das ist nun aus einem Guss.
Coming Home/Leaving Home ist eindeutig besser gelöst. Leaving home gab es nicht und Coming Home musste per Lichthupe aktiviert werden.
Verbrauch:
Da bin ich gespalten. Einerseits erfüllt bisher (1200km) der Leon meine Erwartungen (siehe Signatur), allerdings ist der Verbrauch höher als vorher mit dem BMW. DSG, breitere Reifen, Kombi fordern ihren Tribut. Und sicherlich muss ich mich noch auf den Leon einfahren. Ist aber insgesamt im grünen Bereich.
Kofferraum:
Klar kann ich in den Leon leichter und mehr Einladen als in die BMW-Limousine. Gut finde ich auch den variablen Kofferraumboden. Ich nutze bisher die höhere Einstellung, weil es dann eben mit der Kante ist und ich darunter noch Kleinkram legen kann. Auf die untere Ebene habe ich eine Kofferraummatte mit höherem Rand gelegt, das sah mir sonst zu sehr nach Blech aus. Und da ich mal ein Flüssigkeitsproblem (ausgelaufener 5 Liter Kanister Scheibenklar) mit tödlichen Folgen für das Steuergerät darunter hatte, halte ich das für eine sinnvolle und preiswerte Schutzmaßnahme.
Ich persönlich würde es besser finden, wenn das „Scharnier“ des variablen Bodens nicht so weit hinten sitzen würde. Man könnte dann zwar nur den vorderen Teil anheben, aber käme dann leichter an Sachen darunter.
Klasse gelöst ist das Umklappen der Rückbank. Den Hebel gab es auch beim BMW, aber dadurch wurde die Rückbank nur entriegelt, zum Umklappen musste man wieder nach vorne.
Multimedia / Instrumente:
Hier hat sich deutlich was im Vergleich zum BMW getan.
Das Navi+ ist in meinen Augen besser als das kleine beim BMW, auch wenn es nicht größer ist. Durch die Integration der Pfeildarstellung in das Kombiinstrument, erhält man schneller/direkter wichtige Informationen und die Karte bleibt als Ganzes bestehen.
Insgesamt bietet der zusätzliche Informationsschirm eine Vielzahl an möglichen Informationen, die man so nicht oder nur über das Display des Navis in der Mitte bekommen hat.
Das Seat-Sound-System ist für mich in etwa auf der gleichen Höhe wie das Hifi-System bei BMW. Dank der Angaben von Johanni klingt es sogar besser. Auch andere Gimmicks bei der Musik (Darstellung im Display, Mix-Funktion über Unterordner hinweg) sind deutlich besser gelungen.
Ungewöhnlich aber gut ist die Einteilung des Tachos, erst in 10er-Schritte, dann 20er und schließlich 30er.
Das DCC ist ein nettes Gimmick, mir war das entsprechende Paket eher wichtig wegen der Progressivlenkung, die ich schon beim BMW schätzen gelernt habe.
ACC ist klasse, auch wenn ich am Anfang mich nicht ganz drauf verlassen wollte. Schade ist die Begrenzung auf 160 km/h, kann ich aber mit leben.
Dafür kann man den Regensensor des Scheibenwischers ausschalten. Ging vorher nicht.
Mein Samsung S2 musste ich erst mittels Firmware-Update überreden, aber nun funktioniert Bluetooth. Fulllink kann ich nicht nutzen, da ich nun Android 4.irgendwas habe. Allerdings ist mir bisher auch noch keine Funktion begegnet, die mir wichtig ist. Kann sich aber noch ändern.
Dinge, die ich nicht verstehe oder noch nicht entdeckt habe.
1. Warum geht Segeln nur in ECO, aber nicht in Individual, wenn dort ECO eingestellt ist?
2. Warum geht die Bordsteinautomatik nur, wenn der Spiegelversteller auf „Rechts“ steht?
3. Warum kann man die im Navi+ angezeigten Geschwindigkeitsbegrenzungen (keine Verkehrszeichenerkennung) nicht im FIS spiegeln bzw. in die Pfeilstellung integrieren?
4. Warum kann man die Stauanzeigen nur nach Straßen und nicht nach Entfernung sortieren?
5. Was bringt die Fernentriegelung des Kofferraums?
Ohne (Wagen muss natürlich offen sein) greife ich zum Emblem. Mit greife ich auch zum Emblem. Beim BMW habe ich den Kofferraum beim Aussteigen entriegelt, dann die Türen bereits geschlossen und hatte so alle Hände frei. Beim Leon ist der Deckel einen kleinen Spalt offen, aber der Deckel rastet wieder ein und lässt sich nicht öffnen. Irgendwie „semigenial“.
6. Warum nur 50l im Tank? Schaffte ich beim BMW (61l, 5,2 l/100km) locker 1100km, werden es nun eher 800km sein. Jammern auf hohem Niveau, aber ich hätte gerne mehr.
7. Warum kann man das Ambientelicht nur bei Individual frei wählen?
8. Warum kann man nicht mit den Lenkradtasten zwischen Radio und Medien wählen? Oder zwischen verschiedenen Medien.
Dinge vom BMW, die ich vielleicht vermissen werde:
Der Start-Stop-Knopf. Klar eigentlich ein sinnfreies Feature. Hatte aber was.
Die bereits erwähnten Getränkehalter. Waren nicht nur genial, sondern man hatte auch Platz für das Brillenetui in der Mittelkonsole.
Der I-Drive. War nicht besser als der Drehknopf am Navi. Er sitzt aber dichter am Fahrer und lässt sich daher leichter bedienen.
Angenehmer Nebeneffekt:
Die Versicherung kostet nur 2/3 wie die vom BMW. Steuer ist allerdings leicht höher.
Geplantes bzw. durchgeführtes „Tuning“:
Na ja, der Begriff Tuning ist eigentlich falsch. Korrekt wäre Änderungen, Ergänzungen, Verbesserungen:
AHK: Bereits durch den Händler erfolgt.
Ladekantenschutzfolie: Ebenfalls durch den Händler erfolgt.
Kofferraumwanne von Azuga. Sitzt, passt, wackelt und hat Luft.
Schlüsselcover. Wir haben noch einen Fabia im Haus und ich habe für beide Autos Schlüssel an einem Bund. Der Leon will sich auch im x-ten Versuch nicht mit dem anderen Schlüssel öffnen lassen.
Eventuell will ich die Fächer links unterhalb des Lenkrads und das Handschuhfach noch mit Filz/Velours auskleiden. Mal schauen. Allerdings kenne ich meine handwerklichen Fähigkeiten.
Brillenfach statt Handgriff über der Fahrertür.
Fächerdüsen in der Scheibenwaschanlage.
Dank Waldix traue ich mir beides zu.
Fazit (die Zweite):
Den Kauf bereue ich in keiner Weise. Ich erfreue mich momentan genauso an dem Leon, wie ich es vor 4 Jahren am BMW getan habe. Viele meiner Wünsche sind erfüllt (Sound, leiser aber ausreichend kräftiger Motor). An anderes werde ich mich erfolgreich gewöhnen (DSG und Kombi), wiederum anderes hat mich bereits überzeugt (Panoramadach).